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Autobahn
Ost: Pressestimmen
Michael Jeismann, Frankfurter Allgemeinen Zeitung,
4.4.2006
Vor den Geschwindigkeitskontrollen auf der Transitstrecke
nach Berlin hatte der Autofahrer in der Regel eine Menge Respekt, aber
trotzdem kam es natürlich vor, daß zu schnell gefahren wurde.
Dann kam es zum Kontakt - mit dem Klassenfeind. „Besten Schweizer
Käse hat man uns sogar angeboten, Alkohol und Zigaretten, damit wir
die fällige Strafe erlassen“, gab in einer DDR-Dokumentation
aus den sechziger Jahren ein Transitpolizist mit etwas angestrengter Empörung
zu Protokoll. Die DDR fühlte sich nicht für voll genommen -
und sprach das auch aus. Die Bürger der Bundesrepublik sollten doch
mehr Achtung vor den Institutionen und Amtsträgern der Deutschen
Demokratischen Republik zeigen - sonst würde man sie ihnen schon
beibringen. Die Autobahn wurde zum sozialen Schauplatz lauter kleiner
Kriege. Ihr haben der Regisseur Gerd Kroske und der Historiker Axel Doßmann
die zweiteilige Dokumentation „Autobahn Ost - Mythos, Geschichte,
Gegenwart“ gewidmet, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
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Gunda Bartels, Der Tagesspiegel, 4.11.2004
Menschen, die Jahre ihres Lebens an der Autobahn verbracht haben, erzählen:
Ingenieure, Autobahnmeister, Vopos, Grenzer, Republikflüchtlinge,
manche selbstkritisch, andere unbelehrbar.
Oliver Rahayel, Filmdienst 22 (2004)
Das Feindbild, so scheint es, war fest verankert in der ostdeutschen Beamtenmentalität.
Das zeigen die Interviews sehr deutlich. Der kleinbürgerliche Geist
bereicherte offensichtlich die sozialistische Erziehung, was zu einer
unschlagbaren Mischung führte. (...) All diese Details und Gespräche
zeigen bald ein Bild deutscher Exekutivbeamten, die in ihrer Art der Rechtfertigung,
dieser entwaffnenden, seltsam trotzigen Art von den Äußerungen
der Mitläufer des NS-Regimes gelegentlich nur schwer zu unterscheiden
sind.
Jan Sternberg, Märkische Allgemeine, 4.11.2004
„Autobahn Ost“ ist ein detailreicher Dokumentarfilm über
ein beim ersten Anschein rollsplitt-trockenes Thema. mehr
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Norddeutscher Rundfunk, November 2004
Unfreiwillige Komik: Der Film zeigt bisher unveröffentlichtes Material,
auf dem zu sehen ist, wie Transitpolizei und Staatssicherheit die heiklen
Reisenden aus dem Westen überwachten: erst mit Fotos, dann folgte
Stummfilm, in den 80ern schließlich mit modernster Videotechnik.
Was damals brisant war, wirkt heute komisch, etwa, wenn die Genossen vergaßen,
dass mit dem Mikrophon nicht nur die Feindgeräusche aufgezeichnet
wurden: „Westärsche steigen auch schon wieder ein. Bestimmt
das Essen nicht geschmeckt oder was?“
Martina Knoben, Süddeutsche Zeitung, 7.2.2005
Von Betonköpfen erzählt dieser Film, der Logik von Ingenieuren
und Bürokraten. (...) Golfplätze und Einkaufspaläste säumen
heute die sanierten Autobahnen. Bei Beton kommt es bekanntlich darauf
an, was man daraus macht.
Kölnische Rundschau, 4.11.2004
Eine intelligente Reflexion über die Veränderungen deutscher
Landschaften und Bewusstseinshaltungen.
www.kino-zeit.de
Sehenswert und jenseits aller verklärenden ´Ostalgie´
im höchsten Maße unterhaltsam.
Ralf Schenk, Das Magazin, Heft 11 (2004)
Eine spannende Spurensuche nach dem, was in der DDR auf den Autobahnen
so alles passieren konnte. Wer kontrollierte wen? Was übernahm die
Polizei und was die Stasi? Welche Pläne gab es zum Ausbau der Trassen
- und warum scheiterten sie? Wer errichtete die Grenzanlagen gen Westen
wirklich? Kroskes Zeitzeugen, die manches Unerwartete von sich geben,
bewegen sich zwischen Offenheit und verschwiemelter Schönfärberei,
das ermöglicht einen Einblick auch in persönliche Verstrickungen.
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