|
Geschichte
als politisches Argument
Die Debatte um das Holocaust-Mahnmal und das richtige Erinnern
Michael Jeismann: Wir lebten in den
90er Jahren in einer Welt von Gestern, in einer Welt, die schon vorüber
war, und wir begriffen es noch gar nicht so richtig, hatten aber oder
haben aber jetzt jedenfalls unsere Erinnerungspolitik zur Verfügung,
um diesen Übergang in eine neue Zeit festzustellen.
Autor: Michael Jeismann, Historiker und Feuilleton-Redakteur
bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Michael Jeismann: In dem Moment, wo der große Wirtschaftsboom
der späten 90er vorüber war, da auf einmal wachte man auf, in
einem leeren Ballsaal, mit kaltem Rauch, sah sich um und stellte fest,
wir sind in einer anderen Zeit angekommen und wir wissen überhaupt
nicht, was uns dort begegnen wird. Und warum war dieser Ballsaal so kalt
und unbekannt? Weil wir nichts, oder wenig, zu wenig womöglich mitgenommen
hatten an Traditionsbestand aus der alten Bundesrepublik. Sondern wir
hatten nur das Sturm- und Marschgepäck der Erinnerungspolitik an
den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg.
Autor: Der Kalte Krieg ist zu Ende, die Mauer gefallen,
und es ist klar: so wie bisher kann es nicht mehr weitergehen. Aber welche
Rolle soll Deutschland in der Welt übernehmen?
hörbeispiel
1 >
hörbeispiel
2 >
Feature mit Michael Jeismann, Reinhard Koselleck,
Joschka Fischer und dem Bundestag
Regie: Jörg Schlüter
Sprecher: Victor Neumann
Länge: 28 Minuten
Produktion: WDR 2005
Redaktion: Adrian Winkler
< übersicht
|
 |