"Durch Sterben und Kämpfen zum Sieg"
Zur Entstehung der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Am 14. September 1958 wird mit zehntausenden Besuchern die erste große KZ-Gedenkstätte auf deutschem Boden eingeweiht: Die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Mit dem monumentalen Mahnmal ist auch das erste Nationaldenkmal der DDR entstanden. In den ersten drei Monaten nach der Einweihung kommen mehr als 250.000 Besucher. Zahlenmäßig gewiss ein Erfolg. Aber wie gehen sie mit der Mahn- und Gedenkstätte um? Am neuen Mahnmal folgen nur Wenige dem empfohlenen Weg. Viele wollen gleich auf den Turm, um von dort den Ausblick aufs Thüringer Land zu genießen. Einige Besucher sind entsetzt über die "Volksfeststimmung" und schreiben Protestbriefe an Repräsentanten des Staates:
„Thüringer Rostbratwürste, Erfrischungen aller Art an diversen Seltersbuden und hin- und hereilende Besucher, die einen im Menschengewühl verloren gegangenen Angehörigen oder Freund suchten. Wessen gedachte man hier? Was nahm man mit von hier? Profan das Wort zu nennen: Rummelplatz. Aber profan war auch alles, was sich auf der blutgetränkten Erde abspielte.“
„Vor dem Eingang zum Krematorium stauten sich hunderte von Menschen. Es herrschte ein großes Gedränge. Alles schob und drückte und versuchte, möglichst viel zu sehen. In der Menge hörte man Rufen und Lachen, es wurde geraucht und gegessen, geschimpft und geflucht. Es war unmöglich, mit dem Kranz voranzukommen.“
Script lesen >
hörbeispiel >
(demnächst online)

Regie: Gabriele Brennecke
Sprecher: Joachim Schönfeld u.a.
Ton & Technik: Andreas Narr
Länge: 28.30 Minuten
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2008
Redaktion: Winfried Sträter
< übersicht

Ausschnitte dieser Sendung in der "Jahreschronik 1958" der "Audiothek der Zeitgeschichte" des Deutschlandradio (2 CDs).
Info >