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KZ Buchenwald. Porträts von Intellektuellen und Künstlern
Stellvertretend für viele andere zeigt die Ausstellung „Leben – Terror – Geist“ das Leben und Werk von 73 ehemaligen Häftlingen, die, bei aller Verschiedenartigkeit ihrer Herkunft, ihrer Überzeugung und ihres Lebensweges, eines miteinander verbindet: die Gefangenschaft im Konzentrationslager Buchenwald.

In Nachbauten von Holzkisten, die Häftlinge des KZ Buchenwald 1943 zur Sicherung von wertvollen Beständen der Weimarer Klassikerbes anfertigen mußten, werden Zeugnisse ihres Lebens und Wirkens präsentiert: Manuskripte, Fotos, Bilder, Briefe, Tondokumente und persönliche Gegenstände.

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Weimar 1999 Kulturstadt Europas GmbH und ist das Ergebnis gemeinsamer Arbeit von Historikern und Künstlern.
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Flyer zur Ausstellung 1999 >



"Nichts erschließt sich hier von selbst. Wer in der Ausstellung Leben – Terror – Geist etwas erfahren möchte, der muss den Deckel der Ausstellungsstücke heben, hineingreifen und anhören. Schon die Namen der Porträtierten sind von außen nicht erkennbar: Ob Bruno Bettelheim, Ernst Wiechert, Imre Kertész oder weniger bekannte wie Józef Szajna, Robert Desnos und Ernö Gáll – immer ist die Kiste gleich groß, aus hellem Holz gezimmert und mit Metallgriffen an der Seite versehen. Auf den ersten Blick ist die Uniformität von Buchenwald zurückgekehrt, die Individualität hat sich unter den Deckel zurückgezogen. (...) Es braucht Zeit, die Ausstellung aufzunehmen. Aber je mehr Kisten geöffnet, Biografien wahrgenommen und CDs angehört werden, desto mehr entsteht ein kleiner Kosmos von traurigen, komischen, menschlichen Bezügen."
Susanne Leinemann, Die Welt vom 13.2.2000

Weitere Veröffentlichungen zur Ausstellung:
Radio-Essay
Im Schatten vom Ettersberg. Erinnerungsbilder aus dem KZ Buchenwald
Autor: Axel Doßmann
Regie: Steffi Ruh
Deutschlandradio Berlin 1999
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Axel Doßmann: Vereint in der Differenz. Zur Ausstellung „Leben – Terror – Geist. KZ Buchenwald: Porträts von Künstlern und Intellektuellen“, in: Gerald Echterhoff/Martin Saar (Hg.), Kontexte und Kulturen des Erinnerns: Maurice Halbwachs und das Paradigma des kollektiven Gedächtnisses, Konstanz 2002, S. 181-201.
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Concentratiekamp Buchenwald. Portretten van intellectuelen en kunstenaars, hg. von Rikola Gunnar-Lüttgenau, Rik Vanmolkot, Berchem-Antwerpen 2003 (Buch zur Ausstellung in Belgien 2003) lesen (flämisch) >

Halle-Silberhöhe oder Das Schweigen von Alice Schmidt wird unterbewertet
Installation: städtebauliches Modell, Diaprojektionen, Archivfotos
von Axel Doßmann, Anne König, Jan Wenzel
Entstanden im Rahmen von Schrumpfende Städte / Shrinking Cities >
ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes.

Die Hallenser Großwohnsiedlung Silberhöhe wurde in Sichtweite zum ehemaligen Chemiekombinat Buna zwischen 1979 und 1989 erbaut. Gerade als der letzte Wohnblock den Mietern übergeben wurde, kam der Umbruch 1989/90 und der Wegzug der Bewohner begann. Die Baugeschichte von Silberhöhe erzählt exemplarisch von den Turbulenzen, mit denen eine zunehmend unbeherrschbar gewordene sozialistische Stadtplanung seit den späten 1970er Jahren zu kämpfen hatte.
Der Stadtteil, der seit 1990 mehr als die Hälfte seiner Einwohner verloren hat, ist auch ein Indiz für den politisch ungelösten Strukturbruch in Ostdeutschland. Deökonomisierung, Bevölkerungsrückgang und Suburbanisierung sind Faktoren, die die Zukunft des Stadtteils mehr und mehr in Frage stellen.

Zwei Dia-Installationen – Folgen von kurzen Textsequenzen und Bildern – präsentieren Geschichten, die von der mentalen Ebene eines komplizierten Transformationsprozesses erzählen. Eine Fotosammlung aus dem VEB Chemische Werke Buna von 1960 bis 1990 dokumentiert, wie stark das betriebliche mit dem Alltagsleben verwoben war. Über den Köpfen der Besucher schwebt ein Modell der Stadtsiedlung Silberhöhe, Stand 2004.

Veröffentlichungen:
Umbruch ohne Ende
Halle-Silberhöhe ist ein Fallbeispiel für die pragmatische Baupolitik der DDR ab 1979.
die tageszeitung vom 2. Oktober 2004 (tazmag) lesen >

Plattenbau später.
Eine ostdeutsche Grosswohnsiedlung in der Krise: Halle-Silberhöhe
in: werk, bauen + wohnen, Heft 10 (2004): Schwund, Shrinkage, Réduction, S. 34-41.
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Halle-Silberhöhe oder Das Schweigen von Alice Schmidt wird unterbewertet. Recherchen / Texte
in: Shrinking Cities: Complete Works. 1. Analyse, hg. von Philipp Oswalt, Aachen 2006 (DVD), S. 172-189.

Die Installation wurde bislang in Berlin, Halle/Saale, Weimar, Dresden und Potsdam gezeigt:
„Schrumpfende Städte / Shrinking Cities“
– Kunstwerke – Institut für Contemporary Art Berlin, September bis November 2004
– Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Halle/Neustadt, November 2005 bis Januar 2006 info >

„Überreichweiten. Zur Wahrnehmung der DDR in der aktuellen Kunst“
– ACC-Galerie Weimar, Mai bis Juni 2004 info >
– Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst Dresden, Februar bis März 2005

„Modell: Verpaßte Gelegenheit. Symptome der Überforderung“
– Brandenburgischer Kunstverein Potsdam, November bis Dezember 2005 info >